Prolog:

 

Paris. Jeder, der sich ein wenig nach Romantik sehnt möchte nach Paris.

Und ich glaube fast jede Frau hat schon mal davon geträumt in einer warmen Sommernacht am Rande der Seine zu stehen, im Hintergrund das glänzende Licht des Eiffelturms, und vor sich den Mann zu sehen, der aus voller Überzeugung zu ihr sagt: „Ich liebe dich“.

  

Kapitel 1:

 

Warm und funkelnd erleuchteten goldene Strahlen mein Zimmer. Ich bewunderte wie das Licht sich im Kristall brach, der durch den Wind hin- und herschaukelte, und so tausend Splitter auf meiner Wand hinterließ.

Durch das leicht geöffnete Fenster strömte ein leichter Windhauch zu mir herüber und ich erfasste einen kurzen Duft von sommerlichen Blumen und Gräsern.

Herausblickend sah wie sich die Blätter der Bäume im satten Grün auf- und ab bewegten und dabei ein kurzes Rauschen von sich gaben, das dem des Meeres ähnelte.

Genüsslich streckte ich die Arme in Richtung Decke und schmunzelte ein bisschen dabei bei der Vorstellung an den morgigen Tag.

Langsam, immer noch ein wenig schlaftrunken, doch auch voller neuer Energie, schlurfte ich in die Küche, um mir einen Cappuccino aufzugießen.

Doch plötzlich überkam mich eine unheimliche Lust auf ein französisches Frühstück mit Croissants, Orangensaft, Baguette und Confitüre.

Sogleich eilte ich ins Badezimmer, um mich für eine kleine Spritztour zum Bäcker bereit zu machen. Dabei konnte ich nicht umhin mir eine Duschphase von 20 Minuten zu gönnen und mich dabei von Aretha Franklin umgarnen zu lassen. Ganz nebenbei gesagt, ich bin eine leidenschaftliche Sängerin in der Dusche.

Und ich glaube, ich kann wirklich ungenießbar sein, wenn ich keine Chance habe meinen Tag mit Musik zu beginnen. Jede Melodie, jeder einzelne Ton entfacht in mir ein unglaubliches Gefühl. Es ist das Gefühl von Verliebtheit und Freiheit mit denen Erinnerungen zusammenhängen, die ich so nie vergessen werde.

Ich griff ins Regal, um mir ein wenig Schaum ins Haar zu sprühen. Man weiß ja nie, wem man zufällig beim Bäcker so begegnet. Außerdem brauchen kurze Haare eben eine bisschen Volumen, damit es gut aussieht.

Vor zwei Monate kam ich auf die Idee meine Haarpracht radikal zu kürzen. Und ich bin wirklich glücklich damit. Nur das Styling am Morgen dauert eben ein wenig länger. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf, nur um sich aus Überzeugung im Spiegel anlächeln zu können.

Nachdem ich Make-up und Liedschatten aufgelegt hatte, tuschte ich mir noch kurz die Wimpern und zog die letzten Striche mit dem Kajal. Nun musste ich mich tatsächlich ein wenig beeilen, um noch eine gute Auswahl beim Kauf zu haben.

Ich huschte ins Nebenzimmer und entdeckte ein rotes Sommerkleid, das ich mir vor einer Woche gekauft hatte. Es war genau die Kategorie, nach der ich gesucht hatte.

Die Träger überschneiden sich leicht oberhalb der Mitte und bilden so den optimalen Ausschnitt, der sexy, aber nicht zu aufgetragen wirkt.

Schnell noch eine hauchdünne Strumpfhose angezogen und die neuen Sandaletten, die sich so perfekt an meine Füße anschmiegen.

Zum Schluss fehlte noch der Schmuck, der den Glanz des Outfits abschließen sollte.

Kritisch beobachtete ich mich vor dem Spiegel und bemerkte, dass ich absolut zufrieden war.

 

Selbstreflektierend würde ich mich wahrscheinlich für völlig durchgeknallt halten, also verschieb ich die philosophischen Stunden lieber auf später.

 

 (...)